Bewegung hilft uns Stress abzubauen und unsere innere Ruhe wiederzufinden. Für viele Menschen bedeuten Bewegung und Mobilität Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Gerade für Menschen, die aus verschiedenen Gründen isoliert leben, allein sind oder sich einsam fühlen ist Bewegung wichtig, um physisch und geistig fit zu bleiben. Die positiven Effekte von Sport und Bewegung sind weitreichend bekannt.
Wer sich bewegt, bringt etwas in Bewegung.
Robert Lerch
Formen
In den letzten Jahren haben Sportarten, wie Yoga, Pilates oder auch Qigong, an Relevanz gewonnen. Diese Sportarten werden häufig damit assoziiert, dass sie Achtsamkeit fördern und Entspannung bzw. den Stressabbau fördern können.
Die genannten Sportarten können allein oder mit Freunden ausgeübt werden. Auch stationäre Einrichtungen können sie intern gemeinsam mit ihren BewohnerInnen ausprobieren, ohne auf Drittanbieter angewiesen zu sein. Alternativ können Sportangebote auch von extern zugekauft werden. Ferner können alle Übungen auf das individuelle Fitness- und Beweglichkeitslevel angepasst werden, sodass die Sportarten für jeden zugänglich sind.
Darüber hinaus gibt es auch Online-Angebote anderer Sportarten, wie zum Beispiel Zumba oder Home-Workouts. Diese Angebote sind meistens Videos, die dann Zuhause nachgeahmt werden können.
Einfachste, niederschwellige Ideen wie Laufgruppen oder gemeinsame Spaziergänge fallen ebenfalls in diese Kategorie.
Welche Voraussetzungen gibt es?
Für die Umsetzung wird, je nach Sportart ausreichend Platz benötigt. Hierbei gibt es vermutlich für jeden verfügbaren Raum die richtige Sportart.
Sportbegeisterte MitarbeiterInnen können ihre eigenen Angebote schaffen, alternativ bieten ausgebildete FitnesstrainerInnen kostenpflichtige Kurse an.
Teilweise werden Angebote für Zuhause von Krankenkassen angeboten, oder können refinanziert werden.
Weitere Umsetzungsbeispiele
[section=Geführte Meditationen]
Geführte Meditationen können Tonaufnahmen, oder auch Live-Übungen sein. Hierbei gibt der/die LehrerIn Anweisungen, die zu einem meditativen Zustand führen sollen. Ein bekanntes Beispiel für geführte Meditationen sind Traumreisen.
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[section=Autogenes Training]
Autogenes Training ist eine Methode zur Selbstentspannung. Dabei soll die Entspannung durch Muskel- und Atemübungen herbeigeführt werden.
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[section=Progressive Muskelentspannung nach Jacobson]
Die Progressive Muskelentspannung wird ein Entspannungszustand erreicht, indem verschiedene Muskelgruppen systematisch angespannt und wieder entspannt werden.
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[section=Bewegungsrunden in Kleingruppen]
Institutionen können Bewegungsgruppen im kleinen Kreis anbieten. Diese Bewegungsgruppen können von MitarbeiterInnen angeleitet werden.
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[section=Gemeinsamer Sport über Video-Chat]
Manche Universitäten bieten gemeinsame Bewegungsangebote über Video-Chat als Ersatz für die Präsenztermine an. Sportprogramme von Hochschulen sind, nach Voranmeldung, in der Regel auch für Nicht-Studenten zugänglich.
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Vermutete Wirksamkeit
Einsamkeitsgefühle werden bei sportlichen Angeboten eher reduziert, wenn sie – nach dem Interventionstypus der gezielten sozialen Unterstützung – durchgeführt werden. Auch hier bieten sich Gelegenheiten zur Gruppenbildung, sodass TeilnehmerInnen sich als geschätztes und wichtiges Mitglied einer sozialen Gruppe identifizieren und sich somit weniger einsam fühlen.
In der Praxis kann dies die Teilnahme an Bewegungsgruppe sein. Aber auch der regelmäßige Spaziergang mit einer wichtigen Person kann hierunter fallen.
[section=Experteneinschätzung: Prof. Bamberg]
Bei Bewegung/ sportlichen Aktivitäten beruht der Einsamkeitsgefühle reduzierende Effekt vermutlich besonders auf den damit verbundenen sozialen Interaktionen. Deshalb gilt , dass sich der Einsamkeitsgefühle reduzierende Effekt dieses Interventionstyps vermutlich deutlich erhöht, wenn man die Bewegung/ sportlichen Aktivitäten explizit als Gruppenaktivität konzipiert und die TeilnehmerInnen aktiv an der Organisation und Gestaltung der entsprechenden Aktivitäten beteiligt. Die Mitgliedschaft in einer Sportgruppe/ oder Mannschaft ist oft mit dem Gefühl verbunden, ein anerkanntes und akzeptiertes Mitglied einer persönlich bedeutsamen sozialen Gruppe zu sein. Ein Gefühl, das sehr effektiv Einsamkeitsgefühle reduziert. In dem Text „Wie entwickele ich wirksame Maßnahmen gegen Einsamkeit?“ stellen wir ein theoriebasiertes, empirisch evaluiertes Konzept für so ein Vorgehen dar.
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