Eine simple Möglichkeit mit den Familienmitgliedern und Freunden in Kontakt zu treten sind analoge Briefe und Postkarten. Der Briefkontakt bietet zudem die Gelegenheit mal wieder mit alten Bekannten den Kontakt aufzunehmen und ihnen durch handgeschriebene Briefe und Postkarten eine Freude zu bereiten.
Schreib mal wieder.
Slogan der ehemaligen Deutschen Bundespost
Formen
Kleine persönliche Nachrichten, spontane Gedanken, Neuigkeiten und Ereignisse können auf Papier gebracht und somit ganz einfach mit dem Umfeld geteilt werden.
Besonders für BewohnerInnen von Wohneinrichtungen, die in dieser Zeit nicht besucht werden können, kann dieser simple Kontakt dazu führen, dass Sie sich nicht vergessen fühlen und weiterhin am sozialen Leben ihrer Bekannten teilhaben können. Einige Ideen gehen über das persönliche Umfeld hinaus und wollen Briefkontakte und freundliche Nachrichten an ein breites Publikum vermitteln. Briefaktionen sind auch im eigenen Umfeld leicht umzusetzen.
Welche Voraussetzungen gibt es?
Für alle, für die der Gang zur Post eine Hürde darstellt, gibt es die Möglichkeit über das Internet personalisierte Postkarten zu verschicken.
In Deutschland bietet die Post dies über ihren Dienst „MyPostcard“ an. Über die App oder auch über die Website können die Postkarten online selbst gestaltet und direkt weltweit an den Empfänger versendet werden.
Unternehmen können gesonderte Konditionen für größere Anzahlen an Sendungen bekommen. So können Kosten für Einzelpersonen reduziert werden.
Weitere Umsetzungsbeispiele
[section=Hoffnungsbrief]
Zum Beispiel empfing die Diakonie Hamburg zwischen März und Juni im Rahmen ihrer Aktion „Hoffnungsbrief“ Briefe für Seniorinnen und Senioren.
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[section=Stift und Papier – gemeinsam gegen soziale Vereinsamung]
Die Kölner Initiative “Stift und Papier” vermittelt Briefkontakte, um verschiedene Generationen miteinander in Kontakt zu bringen und Einsamkeit abzubauen.
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Vermutete Wirksamkeit
Das Schreiben von Briefen dient in erster Linie dazu Gelegenheiten zur Interaktion zu schaffen. Aus der wissenschaftlichen Forschung geht hervor, dass dieser Interventionstyp für sich genommen nicht in der Lage ist, Einsamkeitsgefühle in bedeutendem Maße zu reduzieren.
Insofern empfiehlt es sich, diese Intervention in gezielte soziale Unterstützung einzubinden. Einsamkeitsgefühle können eher reduziert werden, wenn die Personen gezielt Kontakt zu Personen haben, die Ihnen wichtig sind.
[section=Experteneinschätzung: Prof. Bamberg]
„Briefe an sich sind lediglich ein Medium zur Kontaktaufnahme, also der Initiierung sozialer Interaktion. Über z.B. MyPostcard eine personalisierte Postkarte zu verschicken, stellt so gesehen ein Beispiel für den Interventionstyp „Schaffen von mehr Gelegenheiten für soziale Interaktion“ dar. Nach Masi et al. (2011) führt das Erhalten einer personalisierten Postkarte allein vermutlich zu keiner signifikanten Reduktion von Einsamkeitsgefühlen. Vor dem Hintergrund der sozialen Identitätstheorie sind solche Karten/ Briefe vermutlich wirksam, wenn sie von Menschen geschrieben werden, zu denen der/ die BewohnerIn eine persönliche, bedeutsame Beziehung hat. Auch hier könnte man die Wirksamkeit der Intervention Karte/ Brief steigern, wenn man vorher systematische erkundet, von welcher Person sich ein/e BewohnerIn eine Karte/ einen Brief wünscht und diese Bitte dann an die betreffende Person heranträgt.“
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